Bleibe ermutigt
Eine merkwürdige Stimmung hat sich auf unsere Stadt gelegt. Corona. Stillstand.
Überall wird darüber geredet. Wer hat Worte für das, was geschieht, Worte, die unsere Unruhe und Verunsicherung erfassen? Wir merken, es ist anders als bei einer normalen Grippe – die Maßnahmen sind andere. Schulen und Kindertagesstätten sind geschlossen. Veranstaltungen des kulturellen Lebens werden abgesagt. Auch wir haben unsere Gottesdienste eingestellt. Und nun? Alle zu Hause bleiben? Soziale Kontakte meiden?
Nein, so ganz geht das nicht. Auch wenn wir uns gerne am 04. April im Gottesdienst wiedersehen möchten, so wird es doch sein, dass wir uns erst nach Ostern wieder frei fühlen können, unsere abgesagten Versammlungen wieder aufzunehmen. Ins Auge gefasst haben wir den 25. April. Was aber soll bis dahin geschehen? Nun, als Gemeinde und als Bürger unserer Stadt werden wir auf jeden Fall zusammenhalten, so unaufgeregt wie möglich. Wir übernehmen Verantwortung und trotz allem achten wir aufeinander achten, ja! Denn „Gott hat uns nicht gegeben einen Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ (2 Tim 1,7). Es ist der Geist der Fürsorge füreinander und der Besonnenheit in unübersichtlichen Situationen.
Fragen wir uns doch ganz praktisch, wer braucht Unterstützung und wer kann unterstützen? Hilfe kann einfach und ganz konkret sein. Es können Einkäufe sein, Gespräche an der Haustür oder am Telefon, ein Gebet im Stillen oder im Kreise der Familie. Sorgen und Ängste vertreiben und unsere Gemeinschaft stärken, das gilt jetzt. Der Virus ist unsichtbar. Unsere Fürsorge und unser Zusammenhalt aber sollte sichtbar und erlebbar sein. Gottesdienst eben einmal anderes. Können wir unser Herz, unseren Verstand, unsere Hände, Gedanken und Einstellungen angepasst an die Situation in den Dienst des möglichen Miteinanders stellen? Immer noch sind Wort und Tat gefragt, sozial-diakonisches Handeln erforderlich. Überleg doch mal, was könntest du beitragen an Besonnenheit, an Liebe und an Kraft, wenn gleichzeitig unser Bewegungsradius eingeschränkt und unsere Gewohnheiten neu überdacht werden müssen?
Gottes satten Segen für jeden in diesen Tagen!
Gersom Rösler, Pastor
PS.: Für die tägliche Versorgung stehen Personen zur Verfügung, die diesen Dienst sehr gerne für jeden übernehmen, der in dieser Zeit der Kontaktsperre zu Hause bleiben sollte. Anruf genügt.
13. März 2020, 23. März 2020